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30.10.2016

Kriegsgewinnler

Der Krieg ist der Vater aller Dinge - und die Antwort auf die K-Frage: Wie kommt man als Kommunisten im 21. Jahrhundert wieder zur totalen Alleinherrschaft? Durch freie Wahlen? Gab's noch nie. Revolution? Im Prinzip ja, historisch interessierte ältere Menschen erinnern sich vielleicht dunkel, in ihrer Jugend gehört zu haben, dass es so was mal vor 99 Jahren in Russland gab, aber dieses Projekt ist schon längst in der Jauchegrube der Geschichte versunken. Bleibt nur noch eines: Krieg. Ja, das waren noch Zeiten, als deutsche Kommunisten ganz gechillt im Moskauer Hotel Lux abhängen konnten, während sowjetische Soldaten massenhaft starben, um ihnen auf der Zielgeraden den Weg zur stressfreien Machtübernahme zu ebnen. Da muss doch auch heutzutage was zu machen sein, schließlich ist Krieg eine der herausragenden Errungenschaften der Gattung Mensch, ein Alleinstellungsmerkmal wie Religion und permanenter Geschlechtstrieb, kommt niemals aus der Mode, ein Erfolgsmodell und Dauerbrenner.

Im September 2015, 2 Jahre nach der jüngsten, 2 Jahre vor der nächsten Bundestagswahl befand sich die PDS in der absoluten Jammertalsohle: Keine Aussicht auf eine Koalition 2017 mit ihren Mitte-Links-Bündnisgenossen SPD und Grüne, sondern höchstwahrscheinlich würde die CDSU die absolute Mehrheit im Bundestag erringen. Immerhin wäre ihr dies schon 2013 um ein Haar gelungen - nur 5 Sitze fehlten. Auch diese noch einzuheimsen dürfte 2017 ein Klacks sein. Doch gerade, als alle Hoffnung verloren schien, kam aus heiterem Himmel die Rettung: 's ist Krieg! Zwar nur in Syrien, aber besser als gar nichts. Und dann ging alles ganz schnell, ein Wunder, ein wahr gewordener Traum: Durch den Krieg kamen plötzlich Massen von Flüchtlingen nach Deutschland, hierdurch fühlen viele Deutsche sich in ihrem Provinzialismus gestört und suchen ihr Heil in Massenflucht zur AfD, diese wird 2017 in den Bundestag einziehen und die Mehrheitsverhältnisse vollständig umkrempeln: Eine absolute Mehrheit für die CDSU ist praktisch ausgeschlossen, und dann wird die Stunde der Putschisten schlagen.

Diese haben vor Kurzem als „Lockerungsübung“ erste Kontakthofgespräche geführt, um abzuchecken, worauf sie wechselseitig stehen und was es sie kostet, wenn sie einander ranlassen, Freier und Nutten zugleich - und Zuhälter, welche die Demokratie und die Würde der Deutschen auf den Strich schicken. Bemerkenswerterweise hat dieser Termin, dem weitere folgen werden, bereits ein Jahr vor der Bundestagswahl stattgefunden. Das ist vorausschauend und konstruktiv und überhaupt kein Anlass, Misstrauen zu hegen, sondern ein Votum für die Zukunft. Der SPD kann es gar nicht schnell genug gehen, aus der „Großen“ Koalition rauszukommen, denn das Verhältnis zur CDSU ist nicht sonderlich berauschend. Ursache hierfür dürfte ein fundamentaler Geburtsfehler der schwarz-rötlichen Bundesregierung sein: Wie Andrea Nahles seinerzeit tief enttäuscht anmerkte, gab es bei den Koalitionsverhandlungen 2013 keinen Alkohol - manche Dinge muss man sich halt schönsaufen. Damit die Putschplanung diesmal in entspannter, gelockerter Atmosphäre stattfindet und um ihr dringlichstes Gesetzesvorhaben anzupreisen, sollten Grüne und PDS was zum Aufputschen reichen: Haschisch und Marihuana - am Abend ein Joint, und die SPD ist dein Freund. Auf jeden Fall können die Alkoholisten sich abfüllen: „Für Wein ist gesorgt“, wird verlautbart. Wenn die PDS schon in Westdeutschland keine Prozente bekommt, dann seien ihr zumindest ausgiebig Promille gegönnt. Nicht umsonst bezeichnen die Akteure die feuchtfröhliche Zusammenrottung als „Breilibü“ - breites Linksbündnis. Dieses Breili wird den Putschisten im Halse stecken bleiben. Um die düstere Vorahnung eines Teilnehmers ins Gegenteil richtigzustellen: Wenn das nicht schiefläuft, ist es eine Katastrophe.

Schaut man hinter die parteiauftragsgemäß euphorische Fassade, ist zu konstatieren, dass die PDS so richtig in der Gosse gelandet ist: Lediglich einer von zwei kleinen Koalitionsbütteln zu sein ist ein mehr als armseliger Abklatsch alter Zeiten, kaum besser als damals eine Blockpartei. Doch wenn man nach 27 Jahren Machtentzug voll auf Turkey ist und der Markt keinen besseren Stoff hergibt, spritzt man sich eben den letzten gestreckten Dreck. Ach, wie war es doch vordem im Nachkriegs-Deutschland so bequem: Vor 70 Jahren konnte die Ost-KPD die Ost-SPD mit russischer Hilfe kurzerhand eliminieren, heute muss die PDS sich vor der SPD prostituieren, und alle „Putin-hilf!“-Rufe verhallen ungehört. Ex oriente lux: Wie mir aus ungewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zugetragen worden ist, hat Sahra Wagenknecht vor Kurzem bei ihrer Lichtgestalt vorgefühlt, ob er nicht eben mal Europa mit Krieg überziehen könnte, um die PDS an die Macht zu hieven, wie es der umbenannten SED, als sie noch ihren Seelennamen KPD trug, anno '45 durch die perfekte Vorarbeit der Nazis vergönnt war. Doch da hat Wagenknecht den Máximo Líder aller Reußen auf dem falschen Fuß erwischt: Der russische Imperialismus kommt ja schon in der Ukraine nicht recht voran, und dann soll Wladimir Putin sich ohne Not ein weiteres Problem aufhalsen, für die poplige PDS, die im überwiegenden Teil Deutschlands ohnehin faktisch inexistent ist? Obendrein würde dann Frauke Petry rumzicken und ihrerseits Gebietsansprüche für die AfD geltend machen. Darauf könnte Wladi gerade: Er weiß eh nicht aus und ein vor lauter Sorgen, Angela Merkel sitzt ihm im Nacken und dann noch zwei keifende Weiber an der Backe. Nix da! Als Jubelperser sind diese beiden Parteien ja ganz gut zu gebrauchen, aber deshalb gibt es keine Extrawürste.

Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass, wenn der Flüchtlingsstrom abebbt, der Zwei-Themen-Partei AfD (Flüchtlinge und Bargeld) das wichtigste Standbein wegknickt und sie zusammenbricht. Aber lasst euch von defätistischen Miesmachern wie mir nicht beirren, ihr rot-blutrot-grünen Putschisten, sondern seid frohgemut und zuversichtlich: Genießt den Krieg, der Friede wird fürchterlich sein!

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